Viele von Ihnen erinnern sich vielleicht noch an die aufsehenerregende Aktion eines Feuerwehrmannes auf der A3 nahe Waldaschaff. Nach einem schweren Verkehrsunfall begann ein genervter Feuerwehrmann langsam vorbeifahrende Gaffer mit einem Feuerwehrschlauch abzuspritzen. Viel diskutiert wurde über das Verhalten des Feuerwehrmannes, noch mehr aber über die Frage, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Hat sich seither etwas geändert? Verfolgt man die Presseberichte zu ähnlichen Vorfällen, lautet die Antwort klar – NEIN.
Das sicherlich nicht jüngste, aber scheußlichste Beispiel ereignete sich Ende September im oberbayerischen Penzberg. Nach einem Verkehrsunfall mit Fahrrad musste der Fahrradfahrer auf offener Straße reanimiert werden. Zwar fanden sich sofort einige Ersthelfer, die die Reanimation noch vor Eintreffen der Rettungskräfte einleiteten. Dies sollte der eigentliche Grund der Berichterstattung sein. Es mussten aber weitere Passanten eingreifen, um Gaffer zurückzudrängen, die sich an den Ersthelfer vorbeidrängten, nur um einen „guten“ Schnappschuss mit dem Handy zu ergattern.
Schon seit beinahe drei Jahren sind neue Gesetze zum Schutz von Rettungskräften und Opfern von Unglücksfällen in Kraft getreten. Geldbußen von bis zu 1.000,00 € sollen Gaffer abschrecken. Behindern die Gaffer dabei die Rettungskräfte, begehen sie sogar eine Straftat, die mit einer Geldstrafe oder Gefängnisstrafe bis zu 2 Jahren bedroht ist. Nach einer neuen Gesetzesinitiative soll sogar das bloße Fotografieren von Unfallopfern unter Strafe gestellt werden. Das einzige Problem dabei, am Unfallort haben Polizei und Rettungskräfte in der Regel besseres zu tun, als sich Nummernschilder von Gaffern zu notieren oder gar Ausweise zu kontrollieren. Viele Gaffer kommen daher noch immer ungestraft davon. Seit einiger Zeit rüsten daher Feuerwehren mit Sichtschutzwänden auf. „Auch die Feuerwehr Steppach hatte bereits vergleichbare Einsätze und über die Anschaffung einer Sichtschutzwand nachgedacht“, erklärt erster Kommandant Markus Wiesner. „Aber auch die kosten Geld, das für andere Ausrüstungsgegenstände verwendet werden könnte, und vor Allem binden sie im Einsatz wertvolle Einsatzkräfte. Muss das sein?“
Die Feuerwehr Steppach begrüßt daher eine Aktion von Bayern 3. Zusammen mit der Deutschen Polizeigewerkschaft Bayern, dem ADAC Bayern und dem Landesfeuerwehrverband Bayern will BAYERN 3 ein klares Statement setzen – für mehr Sicherheit auf Bayerns Straßen und gegen Sensationsgier: “Gaffen geht gar nicht!” Auch Sie können ein Zeichen setzen und sich in allen ADAC Verkaufsstellen den kostenlosen Aufkleber „Gaffen geht gar nicht“ holen.